Wie der Phönix aus der Asche...



Abreißen oder revitalisieren ?
Vor dieser schweren Entscheidung stand auch Hans Steiner. Er entschied sich für das Letztere und renovierte unter großem Arbeitseinsatz 1999 das Brechelbad auf seinem Hof.


Im späten 19. Jahrhundert errichtet, wurde es bis zum Ende des 2. Weltkriegs von vier Generationen zur Flachsaufbereitung genutzt. Dass das Brechelbad am Webersberg nicht der Spitzhacke zum Opfer fiel, ist einem glücklichen Umstand zu verdanken: Der junge Paulseppl hatte mit Freunden einen Partyraum daraus gemacht.

Im Jahr 2000 ging nach einer arbeitsintensiven Renovierung für Hans Steiner ein Traum in Erfüllung: Er eröffnete ein privates Flachsmuseum. Fünf Jahre später gab es die ersten Veranstaltungen.

Zum Jahreswechsel 2014/2015 erlitt das Kleinod auf dem Webersberg, das mittlerweile weit über die Landesgrenzen bekannt geworden war, ein typisches Brechelbad-Schicksal: es brannte bis auf die Grundmauern ab. Bei Vorbereitungen zu einer Silvesterfeier war durch Überhitzung des Ofens ein Brand ausgebrochen.

Der Schock war groß.

Doch als Hans Steiner das Jahrhunderte alte Holz eines abbruchreifen Stadels angeboten bekam, stand für ihn fest:

Das Brechelbad wird wieder aufgebaut.

Mit Hilfe eines Zimmermanns und eines Ofensetzers, zwei wahren Meistern, die sich noch auf die alte Handwerkkunst verstehen, und vielen freiwilligen Helfern wurde das Brechelbad originalgetreu – ohne jegliche Subventionen - wieder aufgebaut.
Dabei wurden nur alte Materialien verwendet, unter anderem das Holz eines Abbruchstadels, der aus dem 18. Jahrhundert stammte. Die Innenräume wurden mit Gerätschaften wie Brecheln, Schwingrad, Riffeln und Hacheln ausgestattet, die Schautafeln ersetzt und auf den aktuellsten Stand gebracht.

Wie der Phönix aus der Asche – so entstand das Brechelbad in Webersberg aufs Neue. Im September 2017 fand die feierliche Eröffnung
statt. Dass der Wiederaufbau perfekt gelungen ist, darüber sind sich Fachleute wie langjährige Besucher einig.
Ein wertvolles Kulturgut bleibt so der Nachwelt erhalten.